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Viele McCloy-Stipendiat*innen wurden vorher nicht durch die Studienstiftung gefördert. Stattdessen zählen neben sehr guten Noten vor allem Engagement für das Gemeinwohl und den Öffentlichen Sektor, praktische Erfahrungen und ausgeprägte Führungsfähigkeiten. Zum Zeitpunkt des Studienbeginns an der Harvard Kennedy School muss der erste Hochschulabschluss schon vorliegen (mindestens Bachelor).
Wir empfehlen für die Bewerbung eine Vorbereitungszeit von mehreren Monaten. Neben Essays müssen auch Gutachten und in der Regel Ergebnisse von standardisierten Tests eingereicht werden. Üblicherweise verläuft der Prozess in folgenden Schritten:
(Die genannten Schritte sollen nur einen Überblick geben, für die genauen Fristen und Vorgehensweise sind die Informationen auf der Homepage der Studienstiftung und der Harvard Kennedy School maßgeblich.)
1. Im Herbst müssen die Bewerbungsunterlagen bis zur jeweiligen Frist bei der Studienstiftung eingereicht werden.
2. Danach erfahren ca. 30 Endrundenkandidat*innen, dass sie zu einem Auswahlseminar eingeladen sind.
3. Im Dezember müssen sich diese Kandidat*innen parallel zum Stipendienprozess bei der Harvard Kennedy School selbst bewerben.
4. Im Dezember findet das zweitägige Auswahlseminar statt.
5. Einige Wochen später erfahren die erfolgreichen Kandidat*innen, dass sie für ein Stipendium ausgewählt wurden.
6. Im März oder April erfahren die Kandidat*innen, ob sie auch in Harvard aufgenommen wurden. Erst dann können sie das McCloy-Stipendium annehmen.
7. Mitte Juni werden die neuen Stipendiat*innen im Rahmen des McCloy-Jahrestreffens offiziell in das Programm eingeführt.
8. Ende August beginnt das Studium an der Harvard Kennedy School.
Alle Angaben zu den notwendigen Unterlagen finden sich auf den Seiten der Studienstiftung oder der Kennedy-School. Die Bewerbung an der Kennedy School erfordert zwei Tests, die in Test-Centern, z.B. in Berlin oder Frankfurt absolviert werden können: 1.) den TOEFL Test sowie 2.) entweder einen GRE oder GMAT Test.
Der TOEFL Test muss nicht absolviert werden, falls man Englisch als Muttersprache hat. Wichtiger ist der zweite Test. Viele US-Amerikaner*innen bereiten sich monatelang darauf vor. Die Kennedy School macht auch bei ansonsten vielversprechenden Bewerbungen keine Ausnahmen bei einem zu schlechten GRE/GMAT-Ergebnis. Eine offizielle Mindestpunktzahl für GRE oder GMAT gibt es nicht.
Als Faustregeln hilfreich können aber diese drei Beobachtungen sein:
1. Der Mathematik-Teil ist deutlich wichtiger als der Sprachteil. Es ist nur Schulmathematik, aber man muss die Aufgaben schnell lösen.
2. Die Punktzahl im Test ist weniger wichtig als das jeweilige Perzentil: wie viele Testteilnehmer*innen haben im Vergleich zu einem selbst ein schlechteres Ergebnis.
3. Viele McCloys erreichen Ergebnisse im 80sten oder gar 90sten Perzentil. Schwierig wird es mit einem Ergebnis im 50sten oder 60sten Perzentil. Darunter ist es so gut wie unmöglich, aufgenommen zu werden.
Noch zwei Tipps: Erstens, frühzeitig für die Tests anmelden, da es Wartezeiten gibt und die Ergebnisse zeitverzögert verschickt werden. Zweitens empfehlen wir auf jeden Fall, die handelsüblichen Übungsbücher oder Online-Tests durchzugehen.
Wer die erste Hürde der Vorauswahl besteht, wird zusammen mit ca. 30 anderen Kandidat*innen zum zweitägigen McCloy-Auswahlseminar eingeladen. Die Auswahlkommission besteht aus ehemaligen McCloys, Gästen und dem Direktor des McCloy-Programms Mathias Risse von der Kennedy School.
Anwesend sind auch aktuelle McCloy-Stipendiat*innen.
Der Auswahlprozess besteht aus drei Komponenten:
1. Die Kandidat*innen kommen in vier bis fünf Mal in Gruppen von 4 bis 5 Personen zusammen. Hierbei hält jeweils eine Person einen Vortrag, der dann von der Gruppe diskutiert wird. Ein Kommissionsmitglied bewertet als stille*r Beobachter*in die Vorträge und Diskussionen.
2. Jede*r Kandidat*in führt zwei Interviews mit jeweils einem Mitglied der Auswahlkommission. Die Interviewinhalte können sich mit diversen Themen befassen, wie z.B. Lebenslauf, beruflichen Zukunftsplänen, Interesse am öffentlicher Sektor, aktuelle politische Fragen bis hin zu Führungserfahrung.
3. Schließlich führt jede*r Kandidat*in noch ein kurzes Einzelgespräch mit Mathias Risse in englischer Sprache.
Nachdem alle Kandidat*innen die Interviews und Gruppendiskussionen hinter sich gebracht haben, wählt die Kommission die neuen McCloys aus. Die Studienstiftung benachrichtigt die Bewerber*innen innerhalb von zwei Wochen über das Ergebnis. Kommt dann – in der Regel bis Anfang April – auch noch die Zulassung von Harvard, darf man sich auf zwei Jahre Harvard freuen.